Mit dem Begriff Gartenschau verbinden sich Assoziationen von blühenden Parklandschaften, gebuchsbaumten Stadträndern und Tulpenmeeren. Und was hat es mit der ELTERNSCHAU auf sich? Anschauungsobjekt in diesem theatralen Biotop ist die Gattung Eltern. Goldgräbergleich wird mit bloßen Händen nach dem vermeintlichen Glück der Elternschaft gebuddelt und in der Tiefe gescharrt. Im Spannungsfeld zwischen Seligkeit, Erfüllung, den Tücken der eigenen Ansprüche und vorhöllischer Erschöpfung, tut sich das wahre Leben auf. Inklusive der Blessuren und Abgründe im Kosmos von Brutpflege und Aufzucht. Im experimentellen Spiel mit idealtypischen Situationen, als auch ungeschönten emotionalen Grenzgängen, schöpft Regisseurin Silvia Jedrusiak mit ihrem internationalen Ensemble aus dem Vollen des Elterndaseins. Es entstehen sinnliche Bilder, die sich nicht scheuen, auch die brachialen Gefühle und Energien von Eltern und Kinderlosen blank zu ziehen.
Das Melodram der Selbstzerfleischung, das Zerren und Ringen darum, selber noch zu wissen, wie man heißt, der ersehnte Luxus, alleine atmen zu dürfen, der Stolz auf das selbst erzeugte, natürlich prächtige Kind, engelsgleich – wenn es denn mal schläft….. .
In dieser Inszenierung, die exemplarisch den Blick freischaufelt auf die Ambivalenzen des vielgepriesenen Elternglücks, agieren zwei Physical Theatre-Darsteller, eine Maskenspielerin und ein Schauspieler. Die ELTERSCHAU versucht sich im künstlerischen Kalibrieren des tapferen Weiterliebens, trotz Eingeständnis der eigenen Fehlbarkeit.
Ein tragikomischer, befreiender und packender Ritt ins Elterndasein.